Eines unserer Highlights der dmexco 2016 war das Interview mit Anja Fordon, Content-Marketing-Managerin von Styla. Anja hat unseren CEO Gerrit Grunert um seine Meinung zum Content Commerce-Trend gebeten. Das Interview im Video:
Content Marketing im E-Commerce – liebe auf den zweiten Blick?
Anja stellt bereits zu Beginn die Frage der Fragen: Warum nutzen nach wie vor nur eine Handvoll E-Commerce-Unternehmen die Möglichkeiten des Content-Marketings?
Das grundsätzliche Problem sei nach Gerrit in der Geschichte des E-Commerce zu suchen. Es gehe im E-Commerce zunächst und vor allem um den Preis, das Image und die Sichtbarkeit eines Unternehmens bzw. Produkts: „either you buy it or you don't“.
Dabei zeige sich bereits an den gängigen KPIs, dass sich E-Commerce-Unternehmen vor allem am Konzept des Transactional Marketing orientieren, das den individuellen point of sale in den Mittelpunkt stellt – im krassen Unterschied zum Content Marketing, das den gesamten Sales-Prozess aus der Perspektive des Kunden strukturiert.
Während eine rein verkaufsorientierte E-Commerce-Strategie in der Regel nur am Ende der Customer Journey ansetzen könne, sei eine gezielte Content-Marketing-Strategie in der Lage, den Kunden bereits zu Beginn seiner „Reise“ anzusprechen und an das Unternehmen zu binden. E-Commerce-Unternehmen werden demnach in den nächsten Jahren kaum am Content Marketing vorbeikommen und über kurz oder lang zum Modell des Shoppable Content bzw. Content Commerce übergehen (müssen).
Closing the Gap: Content & Commerce
Styla ist ein Pionier im Content Commerce – einem Konzept, dass die Diskrepanz zwischen dem Content Marketing einerseits und dem E-Commerce anderseits zu überwinden versucht. Was denkt Gerrit über den neuen Trend?
Es sollte kaum überraschen, dass Gerrit von der Idee überzeugt ist – denn seine Erfahrungen haben gezeigt, dass mehr und mehr Unternehmen aus dem E-Commerce-Bereich nach Möglichkeiten suchen, ihre Kunden über den point of sale hinaus an ihr Produkt- bzw. Serviceangebot zu binden.
Obwohl eine gezielte Content-Marketing-Kampagne dabei grundsätzlich einer AdWords-Kampagne vorzuziehen sei, möchten E-Commerce-Unternehmen ihre (potentiellen) Kunden nur ungern von ihrem Blog zum Online-Shop pushen. Das sei immerhin ein kritischer Punkt in der Customer Journey, vor allem angesichts der Tatsache, dass Kunden den krassen Wechsel von einer objektiven Content- zu einer rein werblichen Transaktions-Plattform nur selten nachvollziehen.
Der aus Kundenperspektive unnatürliche Wechsel zerstöre über kurz oder lang das, was der Content zu Beginn der Customer Journey eingeworben hat: das Vertrauen des Kunden.
Wer den Content- und Commerce-Bereich nicht zu einer Einheit verschmelze, riskiere damit schließlich, dass die Content-Marketing-Strategie ins Gegenteil umschlägt: Kunden nehmen den Content nicht mehr im Sinne eines kostenlosen und nicht-werblichen Services wahr, der ihn emotional an das Unternehmen binden soll, sondern vielmehr im Sinne einer subtilen Form der Schleichwerbung.
Die dmexco war stressig und das Interview damit leider schon vorbei – umso herzlicher richten wir unser Dankeschön an Anja und Styla!